22. Bocholter Citylauf am 06. Mai 2023
Das waren schon zwei echte Hämmer. Malte Stockhausen beim 5er Jedermann und Esther Jacobitz beim 10er Volkslauf sorgten mit ihren Streckenrekorden für die Highlights der 22. Auflage des Bocholter Citylaufs. Neben Hendrik Pfeiffers deutlichem Sieg beim 10er, Boston-bedingt über 30 Minuten, sorgten auch die Schülerinnen- und Schülerläufe für Begeisterung. Es passte an diesem Tage einfach alles. „So eine Stimmung in diesen engen Gassen habe ich deutschlandweit noch nicht erlebt“, sagte Esther Jacobitz, die Lebensgefährtin von Pfeiffer, die erstmalig in Bocholt startete.
Bocholt (wg) – Eigentlich wollte Esther Jacobitz bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften über die 10.000 Meter an den Start gehen, entschied sich aber dagegen und für Bocholt. Das war sowohl für sie selbst als auch für die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer an der Strecke eine tolle Entscheidung. Mit einer Zeit von 33:59 legte sie nicht nur einen neuen Streckenrekord bei den Damen hin, mit dieser Zeit wurde sie hinter ihrem Lebensgefährten Hendrik Pfeiffer, der die Männerkonkurrenz dominierte und in 30:29 ins Ziel kam, sogar Gesamtzweite. Hinter Jacobitz lieferten sich Joleen Gedwart (Ayyo Team Essen, 36:49), Franziska Espeter (LG Wittgenstein, 37:22) und Jana Groß-Hardt (LAZ Rhede 37:26) ein packendes Rennen, bei dem Espeter Groß-Hardt auf der letzten Runde im Schlussspurt noch abfangen konnte, und Platz drei sicherte. Bei den Männern holte sich Lars Freihoff (PV Triathlon TG Witten, 35:37) Platz zwei vor Marcel Eckers vom LAZ Rhede (36:06). Marcel Zimmermann vom Erdinger Active Team (36:28) und Andreas Sprott vom Ayyo Team Essen (36:49) und der gebürtige Lowicker Matthias Beusker (TuS Mitterfelden, 36:53) folgten auf den Plätzen.
„Bocholt ist ein würdiger Nachfolger für Boston“, sagte Hendrik Pfeiffer kurz vor dem Start im Interview mit Moderator Andi Menz. „Ich will mehr, heute will ich erneut die 30er Marke angreifen“. Aber eben der Boston-Marathon sorgte dafür, dass er dieses Ziel nicht erreichte. „Ich hätte nicht gedacht, dass Boston mir so viele Muskeln zerschossen hat“, so Pfeiffer weiter. ER habe die tolle Stimmung erneut aufsaugen können, „das war wiedermal eine rundum gelungene Veranstaltung, super“, so Pfeiffer. Er freute sich auch über den Streckenrekord seiner Freundin. „Dass sie das bei diesem winkeligen Kurs und mit den vielen Überrundungen hinbekommen hat, das ist schon richtig gut“, so Pfeiffer abschließend.
Das hat so viel Spaß gemacht
Jacobitz, die im Pfeiffer im letzten Jahr bei seinem Streckenrekord von der Strecke aus angefeuert hatte, startete in diesem Jahr erstmalig in Bocholt. „Das war so toll. Geil, die engen Gassen, die Stimmung, so ein schöner Lauf, so was habe ich in Deutschland noch nicht erlebt“, freute sich Jacobitz über ihre Zeit, die nur 16 Sekunden über ihrer persönlichen Bestzeit lag. „Wir sind auch noch nie Gesamterster und –zweite geworden“, so Jacobitz abschließend. Lokalmatadorin Jana Groß-Hardt zeigte sich nicht mal groß enttäuscht über den „nur“ vierten Platz: „Es war schön wie immer“, so die Läuferin vom LAZ.
Aus dem Stand auf Platz 11
Christian Schmidt vom ASV Köln, der für die 10 Kilometer gemeldet war, kam arg in Zeitnot. Komplett noch in Zivil tauchte er auf dem Startgelände auf und suchte sein „Würmchen“. „Die hat meine Klamotten und meine Startnummer“, suchte Schmidt seine Freundin. Andi Menz fackelte nicht lange und rief sie aus, in knapp zwei Minuten war Schmidt umgezogen und an der Startlinie. Mit 38:10 finishte der Kölner und sagte am Ende völlig fertig nur noch: „Es war hart“.
Stimmung und Laktat am Anschlag
Marcel Zimmermann, der am Ende mit neuer persönlicher Bestleistung von 36:28 Minuten Vierter wurde, war wieder völlig begeistert: „Stimmung und Laktat am Anschlag, viel mehr muss man zum Bocholter Citylauf nicht sagen“. Das tat er dann aber doch: „Ich wollte mal schauen, was nach der Duathlon Mitteldistanz so drin ist. Der Startschuss ertönt und ich hänge mich an die Fersen von Hendrik Pfeiffer. Es ist schon interessant, wie hart so ein 10er sein kann. Doch die feiernden Bocholter peitschen mich bis ins Ziel, Zack 36:28 und neue persönliche Bestleistung. Danke Bocholt für die tolle Organisation und die atemberaubende Stimmung in der Stadt, nächstes Jahr gerne wieder.“
Markus Kühn und Michael Gietmann waren auch total begeistert. „Es war wirklich super von vielen bekannten Gesichtern angefeuert zu werden, vielen Dank“, sagte Kühn. „Vier Mal unfassbare Stimmung. Leider war es nach 51:25 Minuten schon wieder vorbei. Bis zum nächsten Jahr und DANKE für dieses unglaubliche Lauferlebnis“, so Gietmann. Lukas Leander Gietmann legte noch einen drauf: „War das wieder geil, hier zu laufen. Die Stimmung in Bocholt ist immer wieder ansteckend, um schnell zu laufen. Nach 38:42 Minuten war die Party vorbei. Einfach ein Highlight hier laufen zu dürfen. Und 18. gesamt bin ich auch noch geworden cool“.
Zuschauer in Dreier- und Viererreihen
Die jungen Mädchen begannen mit dem 2,5 Km Lauf um 17 Uhr. „Die Leute stehen hier in Dreier- und Viererreihen“, freute sich Moderator Andi Menz über die klasse Stimmung, die den teilweise Erststarterinnen sofort die Nervosität nahmen. Mit einer Schärpe lief Charlotte Braun los, sie feierte beim Citylauf ihren Geburtstag.
Laurenz Thissen, über 20 Jahre lang als Moderator Vorgänger von Andi Menz, zog es in diesem Jahr als Zuschauer nach Bocholt. „Ich bin hier in meinem Wohnzimmer, Bocholt kann stolz sein, die Stimmung ist mega, die Topläufer sind hier am Start und dann ist der Citylauf auch noch der größte Schullauf Deutschlands“, so Thissen.
Stockhausen wollte mehr
Malte Stockhausen steigerte seinen eigenen Streckenrekord über die fünf Kilometer um drei Sekunden auf 15:16 und war am Ende doch nicht 100%ig zufrieden. „Ich hatte heute eine Zeit unter 15 Minuten angepeilt, am Ende hatte ich in einigen Passagen Gegenwind“, sagte Stockhausen, der die Unterstützung durch die Führungsfahrräder lobte: „Die Organisation war klasse, ich hatte keine Probleme beim Überrunden“. Hinter Stockhausen holten sich Malte Hoffmann (16:30) und Andreas Sprott (16:39), beide vom Ayyo Team Essen, die weiteren Podestplätze. Bei den Damen siegte Maria Espeter in 19:37 Minuten vor Sina Rodermond (SV Sonsbeck, 19:57) und Carolin Peters (TV Goch (20:01).
Beim 5er Schullauf siegte bei den Mädchen Ilke Geuting von der Gesamtschule Bocholt in 21:00 Minuten vor Sarah Knuf vom Berufskolleg Bocholt-West und Kathrin Sprünken vom St.-Josef Gymnasium. Bei den Jungen dominierte Iker Prudencio-El Kannoun vom Euregio-Gymnasium Bocholt in 18:21 Minute vor Lennart Nordmann vom Berufskolleg Bocholt-West (19:06) und Joel Meikmann vom Kapu. Den 2,5km Jungenlauf gewann Konstantin Aßmann-Werner (9:30) vor Mattis Iding (9:35) und Theo Barczyk (9:52). Alle drei gehen aufs Kapu. Lilith Withag vom Euro siegte in 9:28 Minuten über die 2,5 Kilometer vor ihrer Schulkollegin Jarla Schlütter (9:55) und Ellen Schöttler vom Mariengymnasium.
Bürgermeister Thomas Kerkhoff, der alle Läufe verfolgte, lobt Ullrich Kuhlmann für seine Verdienste: „Dein Einsatz über diese langen Jahre war überragend. Man hat dir immer die Begeisterung für den Citylauf angemerkt“, so Kerkhoff. Bedenken, dass es in den nächsten 21 Jahren so weitergehe, habe er nicht. „Auch Andreas Stockhausen hat als Nachfolger ein tolles Team an seiner Seite und auch für heute alles bestens organisiert“, so Kerkhoff. Äußerlich scheinbar gelassen zeigte sich Ullrich Kuhlmann. Innerlich war er dennoch angespannt: „Es ist schon ein komisches Gefühl“, sagte Kuhlmann, der Andreas Stockhausen auf der Bühne vor dem ersten Start nicht nur den Staffelstab, sondern auch ein „Survival-Pack“ überreichte.
Sensationelle Leistungen
Andreas Stockhausen zog ein mehr als zufriedenes Fazit: „Das war natürlich alles aufregend und spannend, aber das Team, dass schon über Jahre dabei ist, funktioniert“. Zwei neue Streckenrekorde, ein hochklassiges Damenrennen, tolle Stimmung, „ich hätte mir keine bessere Premiere wünschen können“, sagt Stockhausen abschließend.